In der 3. Ausgabe "Historikus Vogtland" (Ausgabe Mai - Juni 2006)
lesen Sie unter anderem folgende Beiträge:

 

Titelthema: Besiedlung
Besiedlung: Bronzezeitmenschen - Ihre Gräber geben Auskunft

... aus dem Inhalt:

Schon vor 3200 Jahren besiedelten Menschen das Vogtland. Sie ließen sich nahe der Elster nieder, bestellten Äcker, züchteten Vieh und gossen Metall.

Natürlich, wissenschaftlich so ganz korrekt ist es nicht, von den Menschen, um die es in diesem Beitrag geht, als den ersten Vogtländern zu sprechen. Denn als der Begriff vom Land der Vögte aufkam, waren sie schon 2000 Jahre tot. Genau genommen handelt es sich um die ersten Bewohner des heutigen Vogtlands. Doch sind sie uns nicht irgendwie seelenverwandt? Immerhin hatten sie die gleiche Heimat wie wir. Also seien wir großzügig und nennen unsere ältesten Vorfahren einfach – die ersten Vogtländer.

Sie lebten in Stämmen, einige Männer in hervorgehobener Stellung. Sie sprachen miteinander, aber sie schrieben nichts auf. Ihre hölzernen Wohnstallhäuser standen auf kräftigen Pfosten, ihre Kleidung webten sie aus Wolle oder Flachs. Die Frauen trugen meist wadenlange Röcke oder Schlupfblusen, die Männer einen Wickelrock. Sie hielten sich Schweine, Schafe und Rinder, bauten Hülsenfrüchte und Getreide an. Und sie verstanden es schon, aus Kupfer und Zinn Bronze zu gießen. Die ersten Dauerbewohner des Vogtlands waren Bronzezeitmenschen. Gekommen sein müssen sie, oder besser die Generationen vor ihnen, aus dem heutigen ostsächsischen Raum. Denn die Archäologen ordnen ihre Keramik der Lausitzer Kultur zu, benannt nach den zahlreichen, gut erforschten Funden in dieser Region. Die Bronzezeit war schon in ihrer letzten Phase (siehe Kasten im Magazin), als die Zugewanderten vor ungefähr 3200 Jahren an der Elster sesshaft wurden. Die schöne Landschaft um den Fluss dürfte dafür weniger ausschlaggebend gewesen sein, vielmehr könnten Erzvorkommen ...

 
Sport: Friedensfahrt
Alle wollen Täve sehen - Oelsnitz schöner geschmückt als Plauen
... aus dem Inhalt:


Wenn die Friedensfahrer kamen, postierte sich der halbe Ort an der Strecke. Dabei waren die Pedalhelden kaum zu erkennen, zu schnell rauschte das Feld durch das dichte Menschenspalier.

Früher ließ die Friedensfahrt kaum jemanden kalt. In mehreren Reihen standen die Menschen am Straßenrand, wenn das Peloton durch die Städte und Dörfer rollte. Betriebe gaben ihren Angestellten an solchen Tagen eher frei, Schulklassen zogen kollektiv an der Strecke auf, um dem bunten Fahrerpulk zuzuwinken. Von Laterne zu Laterne wurden Wimpelketten aufgezogen, große Transparente grüßten die Helden der Landstraße. Die sportbegeisterten Vogtländer mussten sich allerdings etliche Jahre gedulden, ehe auch sie ihre Idole einmal im Original ...

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Person: Die Neuberin
Wider den theatralischen Klamauk - Mutter des neuen deutschen Theaters
... aus dem Inhalt:


Die gebürtige Reichenbacherin Friederike Caroline Neuber befreite die deutsche Schauspielbühne vom tumben Possenspiel. Sie verhalf dem jungen Lessing zum Durchbruch, scheiterte aber schließlich selbst.

Geld brachten die derben Stücke, in denen sich das Publikum über Hanswurst und Harlekin amüsieren konnte, der eine einfältig und dumm, der andere tölpelhafte Mitmenschen vorführend. Das Volk stand auf solche Zoten, und die Wandertheater bedienten das triviale Bedürfnis der Massen gern und ausgiebig. War das Gaudium zu Ende, blieben die Mimen schnell wieder unter sich; die umherziehenden Komödianten waren beim Städtebürger kaum geachteter als die einfältigen Dorftrottel, die sie in ihrem Spiel verspotteten.
So ging das über Jahrhunderte, bis eine Frau Schluss machte mit dem billigen Klamauk auf der Bühne und der ernsthaften Schauspielerei zum Durchbruch verhalf: Friederike Caroline Neuber, geboren in Reichenbach im Vogtland. Auf die Welt kam Caroline Weißenborn am 8. März 1697 im damaligen Metz’schen Gerichtshaus am Johannisplatz, heute das Neuberinmuseum. Von klein auf hatte das Mädchen daheim wenig zu lachen.
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Heimatdichtung
Max Riedel: Der fleckete Reengscherm, Zensurn
... aus dem Inhalt:


Der fleckete Reengscherm

Zer Hanne kimmt
der Reengscherm-Mah,
freegt, ob se wos gebrauchet.
Die ober läßt ne Hännler ah,
sie hätt fer ihn nix mehr ze tah,
weil seine Sach nix tauget. ...

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Kaleidoskop
Episode: Der renitente Hufschmied, Stichwort: Kommunalgarde
... aus dem Inhalt:


Episode

Der renitente Hufschmied
Als sämtlicher Widerspruch von Johann Gottlieb Popp keinen Erfolg gebracht hatte, nahm der Mann die Sache auf seine Art in die Hand: Er baute schwarz. Zuvor war dem Hufschmied von der Stadt Plauen, die neue Bauordnung machte es möglich, ein Teil seines Grund und Bodens am Oberen Graben weggenommen worden. Gerade auf dem aber wollte Popp ein kleines Seitengebäude hochziehen – was er nun auch tat, ohne Erlaubnis. ...

Stichwort

Kommunalgarde
In Plauen, Reichenbach und Oelsnitz mussten die Männer Waffendienst für ihre Städte leisten.
Als die Franzosen in ihrer Julirevolution von 1830 die Bourbonen vom Thron jagten, schwappte die Welle der Erhebung über bis nach Leipzig, Dresden und Chemnitz. Dem König ging es in Sachsen zwar nicht gleich an der de Kragen, immerhin bekam das Land aber 1831 endlich eine Verfassung. Außerdem wurden Bürgerwehren aufgestellt, deren Bildung die Regierung bereits im März 1828 in 37 sächsischen Städten, darunter Plauen, Reichenbach und Oelsnitz, angeordnet hatte. ...

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Alltag
Sex im Mittelalter: Im Badehaus tat man's gern
... aus dem Inhalt:


Beischlaf akzeptierte die mittelalterliche Kirchenlehre nur zum Zweck der Fortpflanzung. In den Niederungen des Alltags aber war es um die sexuelle Enthaltsamkeit schnell geschehen - wenn sich nur Gelegenheit bot.

Als Mittel zur Fortpflanzung konnte die kirchliche Lehre den Geschlechtsverkehr nicht gut verbieten, ansonsten aber galt alles, was Sexualität betraf, im Mittelalter als unrein. Schon der römische Kirchenlehrer Augustinus von Hippo (354 - 430) geißelte sexuelle Lust und Wildheit als böse Begierde, bei der das Fleisch nicht dem Willen gehorcht. Und Augustinus’ Zeitgenosse Maximus, der erste namentlich bekannte Bischof von Turin, erkannte messerscharf: Die Ursache allen Übels ist das Weib. Außerhalb der klerikalen Ideologieschmieden sah man es mit dem kanonischen Recht keineswegs so eng. Nacktheit als Sünde? Nicht in den mittelalterlichen Städten. Dort ging man schlafen, wie der Herr einen geschaffen hatte und traf sich mit Nachbarn und Bekannten völlig unbekleidet in den städtischen Badehäusern. Häufig zogen sich die Leute schon zu Hause aus, bevor sie ins öffentliche Bad gingen. „Wieviel laufft der Vater“, sagt ein Beobachter aus der Zeit, als die Fastnachtspiele gang und gäbe waren, „bloß (nackt) von Hauß … über die Gassen, samt seinem entblößten Weib und ...

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Ortsporträt
Pausa: Fabriken und Heilquellen - Industriestadt mit heißer Vergangenheit
... aus dem Inhalt:


Mit Bränden hat Pausa besonders schlimme Erfahrungen gemacht. Erst gokelte 1540 ein Leichtfuß, die Folgen waren verheerend. Dann, im 19. Jahrhundert, fielen drei Feuersbrünste über die Stadt her und zerstörten fast alle Häuser. Mit dem anschließenden Wiederaufbau begann der industrielle Aufschwung.

Womöglich war die heilkräftige Quelle „Gottesgeschenk“, die in der Geschichte der Stadt viel, viel später noch eine Rolle spielen wird, schon zu Zeiten der Gründung Pausas bekannt. Man weiß das nicht, nur eine Sage behauptet es. Erwiesen dagegen ist, dass es das Dorf Pussen Mitte des 13. Jahrhunderts bereits gegeben hat. Der Name taucht in einem Kaufvertrag aus dem Jahre 1263 auf, geschlossen zwischen dem Deutschherren-Ordenshaus in Plauen und dem Weidaer Kloster Mildenfurth. Vermutlich handelte es sich damals schon um eine gestandene Siedlung, die im 6./7. Jahrhundert von den Sorben gegründet worden war. Etwa um 1000 rückten die Deutschen zwecks Christianisierung und Landgewinnung vom Westen her über Saale und Elster vor. Deren Kultur und die der Slawen trafen aufeinander und vermengten sich allmählich. So wird es auch in Pausa gewesen sein, denn die Gründung der Stadt vollbrachten offensichtlich die Deutschen, während die Slawen den Namen gaben. (Pausa geht auf einen altsorbischen Personennamen zurück – Siedlung des Puza). ...

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Verein: Wandern
"Weit und breit kein schöneres Wandergebiet in deutschen Landen"
... aus dem Inhalt:


Die Lust am Wandern ist nicht neu: Schon vor 125 Jahren schlossen sich begeisterte Naturfreunde in Falkenstein zum Verband Vogtländischer Gebirgsvereine zusammen. Ihr Engagement löste einen Bewegungsboom aus. Bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges hatte sich die Zahl der eingetragenen Wanderfreunde fast verzwanzigfacht.

Es hat „Mühe gekostet, Einheimischen und Fremden Herz und Auge für die Reize unserer Heimat zu öffnen“, meinte 1911 der Plauener Lehrer und Direktor der Schillerschule, Emil Schuster (1859 – 1945), mit Blick auf das, was drei Jahrzehnte zuvor geschah. Am 10. Juli 1881 gründete sich in Falkenstein der Verband Vogtländischer Gebirgsvereine. Unter seinem Dach sollte sich ab der Wende zum 20. Jahrhundert die Wanderbewegung im Vogtland immer rasanter entwickeln und 1913 in einer Mitgliederzahl von 5.854 in 25 Vereinen gipfeln. Die treibende Kraft für die Gründung des Verbandes war der Plauener Seminaroberlehrer Oscar Metzner (1846 – 1905), der zwei Jahre zuvor mit den „Vogtländischen Wanderungen“ den ersten touristischen Wegweiser der Region veröffentlicht hatte. Dazu traten der Plauener Bürgermeister Richard Wagner (1848 – 1915) als Vorsitzender zwischen 1881 und 1905 sowie eine Handvoll weiterer Mitstreiter, zu denen Schuster gehörte. ...

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Kaleidoskop
Medizin: Seit wann gibt es eigentlich ... Narkose
... aus dem Inhalt:

Glücklich durfte sich schätzen, wer nach dem Beginn einer Operation bald in Ohnmacht fiel. Denn bis Mitte des 19. Jahrhunderts konnte man von chirurgischen Eingriffen ohne Schmerzen nur träumen. 1839 schrieb der berühmte französische Chirurg Louis Velpeau: „Die Vermeidung von Schmerzen bei Operationen ist eine märchenhafte Vorstellung und man sollte sich heute nicht mehr damit abgeben.“ Die meisten seiner Zeitgenossen gaben ihm dabei recht. Kaum einer ahnte, dass die scheinbar vergebliche Hoffnung auf schmerzfreie Operationen bald erfüllt werden sollte – und dass die Mittel dazu bereits vorhanden waren. Denn zwei Gase, die schon zu Velpeaus Zeiten als Partydrogen, auf Jahrmärkten oder in Varietés für Belustigung sorgten, sollten bald in den Dienst der Medizin treten: Lachgas und Äther. Am 10. Dezember des Jahres 1844 besuchte der junge Zahnarzt Horace Wells in der Kleinstadt Hartford nahe Boston eine solche Varieté-Vorstellung. Dabei beobachtete er etwas Sonderbares: Ein Mann zog sich im Lachgasrausch eine große Wunde im Unterschenkel zu, schien aber keinerlei Schmerz zu empfinden. Niemandem sonst fiel diese merkwürdige Begebenheit auf. Doch Wells ließ gleich am nächsten Tag den Varieté-Chef, einen gewissen Colton, in seine Praxis kommen und sich ...

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Kaleidoskop
Buchtipp / Redewendung / Museen, Ausstellungen
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Rätsel
Napoleon in Plauen / Wie heißt der Turm?
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